Am 19. Oktober 1966 verunglückten der Abt von Mariawald, Andreas Schmidt, und der Abt der Trappistenabtei Engelszell/Österreich, Benno Stumpf bei Belfort im Elsaß mit einem PKW tödlich. Der ebenfalls im Fahrzeug befindliche Abt von Oelenberg, Franz Rupprecht, wurde schwer verletzt.
Nachfolger von Abt Andreas Schmidt wurde Abt Otto Assfalg. Dieser wurde am 26. März 1915 als Sohn des Polizei- und Gemeindedieners Max Assfalg (auch "Aßfalg") in Altheim (Kreis Saulgau, Würtemberg) geboren und erhielt in der Taufe den Namen seines Vaters Max. Von seinen sieben Geschwistern ging ein weiterer Bruder ins Kloster; er ist im zweiten Weltkrieg gefallen. 1928 trat Max Assfalg als Oblatenschüler in das Tochterkloster Mariawalds, die Abtei Mariastern bei Banja Luka in Bosnien (Jugoslawien) ein. Er erhielt dort mit 16 Jahren das Novizenkleid, legte am 27. August 1939 die Feierliche Profeß ab und empfing am 25. Juli 1940 die Priesterweihe. Zusammen mit sechs seiner Mitbrüder wurde er 1942 zum Militär einberufen. Nach Einsatz an der Ostfront, Verwundung und russischer Kriegsgefangenschaft, die seine körperlichen Kräfte sehr in Mitleidenschaft gezogen hatte, konnte er 1948 zu seinen vertriebenen Mitbrüdern in das damalige Priorat Maria Veen (Westfalen) und später in die Abtei Engelszell (bei Linz, Österreich) zurückkehren. Als Begleiter seines im Exil lebenden Abtes Bonaventura Diamant von Mariastern kam er 1952 nach Mariawald. An Ostern 1963 wurde ihm das Amt des Rektors bei den Trappistinnen der Abtei Maria Frieden bei Dahlem anvertraut. Anfang 1967 hatte sich die Möglichkeit der Rückkehr zu seinen noch in Mariastern lebenden Mitbrüdern ergeben; aber der Verwirklichung dieser Absicht kam seine Wahl zum fünften Abt von Mariawald am 11. Januar 1967 zuvor. Am 8. März 1967 erteilte ihm der Diözesanbischof Johannes Pohlschneider die Abtsweihe.
Abt Otto stand der Mönchsgemeinde von Mariawald dreizehn Jahre lang während der schwierigen Zeit des mit dem 2. Vatikanischen Konzils verbundenen Umbruchs vor. Er war stets auf Ausgleich zwischen einander widerstrebenden Meinungen bedacht und sah seine Hauptaufgabe darin, durch das eigene gute Beispiel des Betens, des schlichten Dienens und der Treue in alltäglichen Dingen seinen Mitbrüdern voranzugehen. Seinem Wahlspruch entsprechend: "Matrem Christi contemplari" - Die Mutter Christi betrachten", war ihm die Jungfrau und Gottesmutter Maria ständiges Vorbild im Hören, Erwägen und gehorsamen, opferbereiten Ertragen aller Geschehnisse.
Auf die Frage, was einen Mönch ausmacht, antwortete Abt Otto:
"Wer Mönch werden will oder werden soll, oder wer Mönch bleiben will, der muß sich formen lassen, bereit sein zu gehorchen; er muß Eifer haben für den gemeinsamen Gottesdienst, er muß auch bereit sein, Zurücksetzungen und Nichtbeachtetwerden zu ertragen."
Gefragt, ob es bei den Trappisten vor allem um das Schweigen geht, antwortete er: "Das möchte ich nicht sagen. Das Schweigen spielt nicht die einzige Rolle. Man muß das im Ganzen sehen. Das Schweigen ist eingeordnet wie die Pausen in ein Musikstück. Ohne Schweigen kann man nicht auf Gott hören. Ohne Schweigen können nicht einmal die Menschen aufeinander hören."
Auf die Frage ob der Gehorsam, den die Mönche ihrem Abt schulden, nicht die Ursache für viele Konflikte sei, antwortete er schließlich:
"Ja, was will das sagen, Konflikte? Der Gehorsam bringt an sich schon immer Schwierigkeiten und Beschwerden mit sich, und das nicht nur im Ordensleben, sondern überhaupt im menschlichen Leben. Der Mensch ist ja geradezu auf Gehorsam und Notwendigkeit angelegt. Wer aber ins Kloster kommt, der begehrt ja eben, den Weg des Gehorsams zu gehen. So werden es im Allgemeinen immer nur Schwierigkeiten sein, die man doch ertragen kann."
Am 4. Februar 1980 gab Abt Otto Assfalg sein Amt ab, übernahm im August die Aufgabe des Novizenmeisters und widmete sich bis zum letzten Tag in zahlreichen alltäglichen Diensten seinen Mitbrüdern. Ganz unerwartet rief ihn Gott am 17. Oktober 1980 durch einen Herzinfarkt zu sich. Als er in den Stunden vor seinem Sterben den plötzlichen Ernst seiner Lage erkannte, blickte er mit großem Gottvertrauen dem Tod entgegen und ging so schlicht und selbstverständlich zu Gott heim, wie er gelebt hatte.
Interimsnachfolger wurde für die Zeit vom 4. Februar 1980 bis zum 2. Juli 1983 Franziskus Freiherr von Heeremann, der Vetter von Constantin Freiherrn von Heeremann (MdB und Präsident des Deutschen Bauernverbandes).
Pater Franziskus wurde 1946 in Hannover geboren. Franziskus Heereman wuchs als viertes von fünf Kindern einer Fabrikantenfamilie in Misburg, einem Vorort von Hannover, auf. Seit 1962 besuchte er das St.-Thomas-Kolleg in Vechta, ein Internat der Dominikaner in Südoldenburg. Nach dem Abitur 1966 arbeitete er ein Jahr lang in Amerika als Hilfsarbeiter. 1966 begann er in Freiburg und in der Schweiz mit dem Philosophiestudium und wechselte 1968 an die Päpstliche Universität Gregoriana in Rom. Nach einem Berufungserlebnis in Rom trat Heereman 1970 in die Trappistenabtei Mariawald in Heimbach in der Eifel ein, studierte nach dem Noviziat Theologie in Fribourg und wurde 1977 in Mariawald von Bischof Klaus Hemmerle zum Priester geweiht. Von 1980 bis 1983 war er Superior ad nutum. 1986 wurde er in die Benediktinerabtei Neuburg als Oberer berufen und nach zwei Jahren zum Abt gewählt. Heereman ist heute Internetbeauftragter der Salzburger Äbtekonferenz und erster Assistenzabt der Beuroner Kongregation. (zitiert nach www.orden-online.de)
Sein Mönchsleben hatte er in Mariawald begonnen. Bei seinem Eintritt im Alter von 24 Jahren legte er seinen Freiherrentitel ab. 17 Jahre blieb er in Mariawald. Er war vorwiegend in der Gästebetreuung tätig gewesen. Drei Jahre ist Pater Franziskus oberster "Brennherr" in der Likörabteilung gewesen. Das Likörrezept hat er später mit nach Heidelberg genommen. "Natürlich werde ich das Geheimnis nie verraten", sind seine Worte.