Dom Josef - mit bürgerlichem Namen "Eberhard Vollberg" wurde am 23. April 2005 Superior (Oberer der Abtei). Am 17. Dezember 2005 erhielt er die Diakonatsweihe. Weihbischof Karl Reger aus Aachen weihte mit einem feierlichen Gottesdienst durch Handauflegen und Gebet den neuen Superior zum Diakon.
Die Anrede Dom stammt vom Portugiesischen "Herr" und entspricht dem spanischen "Don". Dahinter steht der lateinische Begriff "DOMINUS", so wie die Bezeichnung Abt auf Abba (Vater) zurückgeht, mit beiden Begriffen wird auch Gott, der Allerhöchste, bezeichnet, so soll damit der Oberste des Klosters und der dortige Stellvertreter des höchsten Herrn bezeichnet werden.
Viele Mitbrüder und Schwestern aus verschiedenen Klöstern sowie Verwandte und Freunde konnten beim anschließenden kleinen Empfang in der Klosterstube Bruder Josef persönlich gratulieren.
Am Fest der Apostel Petrus und Paulus, nämlich am 29. Juni 2006, wurde Dom Josef im Alter von 43 Jahren zum Priester geweiht. Er war nach 15 Jahren der erste Klostermönch, der in der Abtei Mariawald zum Priester geweiht wurde.
Dom Josef wurde am 14. Mai 1963 in Frankfurt am Main geboren und wuchs in Wetzlar auf. Nach dem Abitur und dem Wehrdienst begann er das Studium der Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Gießen. Auf der Suche und zur Kirche hingezogen, hörte er Vorlesungen in Philosophie sowie Theologie und besuchte mehrere Klöster, unter anderem auch das Kloster Mariawald. Nach kurzer Zeit als Gast des Konvents trat er am 1. Dezember 1986 in den Trappistenorden ein.
1998 begann Dom Josef das Studium der Theologie und Philosophie an der Theologie-Hochschule der Abtei Heiligkreuz in Österreich und schloß es mit einer Diplomarbeit über die Monastische Theologie bei Sankt Bernhard ab. Dom Josef hat seine feierliche Profess am 26. Januar 1991 abgelegt. Die Beauftragung als Lektor und Akolyth empfing er am 15. August 2003. Am 23. April 2005 wurde Dom Josef durch den "Pater Immediat", den Abt der Trappistenabtei Oelenberg, zum "Superior ad nutum" ernannt.
Die Weihe findet während der Eucharistiefeier nach dem Evangelium statt. Der Bischof trägt die Mitra. Der Priesteramtskanditat wird vor den Bischof geführt.
„Das Volk und die Verantwortlichen wurden befragt, und ich bezeuge, daß Dom Josef Vollberg für würdig gehalten wird", antwortete Prior Franz auf die Frage des Bischofs: "Weißt Du, ob er würdig ist, zum Priester geweiht zu werden?" "Heute ist ein besonderer Tag in der Geschichte des Trappistenklosters", sagte der Bischof in seiner Ansprache. "Damit klösterliches Leben sich entfaltet, braucht es das Gebet, die Arbeit, das Schweigen und die tägliche Eucharistie als Herzmitte des geistlichen Lebens." Er rief Dom Josef dazu auf, sein Leben zur Richtschnur für alle zu machen.
Jeder Priesteramtskandidat muß sich vor der Weihe dem Bischof als dem Stellvertreter Gottes symbolisch unterwerfen und damit seinen Gehorsam bezeugen. Nach der Priesterweihe bestätigen alle anwesenden Priester durch Handauflegen dem Neugeweihten seine Zugehörigkeit zum Priestertum. Dom Josef empfing vom Bischof den Kelch und damit die Vollmacht, die Eucharistie zu feiern.
"Ich will den Kelch des Heiles erheben und anrufen den Namen Herrn" (Psalm 116, 13)
"Bedenke, was du tust, ahme nach, was du vollziehst, und stelle Dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes!" (aus der Weiheliturgie).
„Gott nahe zu sein ist mein Glück. Ich setze auf Gott, den Herrn, mein
Vertrauen. Ich will all Deine Taten verkünden“ (Psalm 73,28)
Die Abtsweihe von Dom Josef fand am Hochfest der Heiligen Gründeräbte des
Zisterzienserordens Robert, Alberich und Stephan am 26. Januar 2007 statt.
Die Kirche kennt eine besondere Segnung der Äbte. Nachdem sich ein Kloster einen neuen Abt gewählt hat, bekommt dieser in der Weiheliturgie den Ring als Zeichen der Treue und der Bindung, den Stab als Zeichen des Hirtenamtes, und die Mitra überreicht. Symbolisch erhält er auch die Regel des heiligen Benedikt, nach der zu leben er sich verpflichtet hat und die zu beachten er seine Mitbrüder anleiten soll.
Am 24. November 2006 hatte der Konvent der Abtei Mariawald Dom Josef zum neunten Abt der Abtei Mariawald gewählt. Weihbischof Karl Borsch spendete am Freitag, dem 26. Januar 2007 um 10.00 Uhr in der Abteikirche Maria Wald Dom Josef die Abtsweihe.
Der Bischof übergab dem neugewählten Abt den Hirtenstab mit den Worten: "Empfangen Sie den Stab, das Zeichen Ihres Hirtenamtes. Tragen Sie Sorge für Ihre Brüder, die Ihnen anvertraut sind und für die Sie einst Rechenschaft ablegen müssen." Nachdem der neue Abt einem Altardiener den Stab übergeben hatte, empfing er den Friedensgruß zuerst vom Bischof, dann von allen anwesenden Äbten, anschließend von den Angehörigen seines Klosters und zuletzt von den anwesenden Priestern. Der neue Abt mit dem Regionaldekan von Düren, von Danwitz. Diakon Jackels und der frühere Prior von Mariawald, Franziskus Heeremann, teilten die Kommunion in beiderlei Gestalten aus. Communio Ich habe Euch aus der Welt erwählt, damit Ihr hingeht und Frucht bringt und Eure Frucht bleibt.
Nach dem Gebet: "Vater im Himmel, wir haben in Ehrfurcht die göttlichen Geheimnisse empfangen und bitten Dich für den neugeweihten Abt und die Mönche dieses Klosters, die sich Dir durch die heiligen Gelübde geschenkt haben. Entzünde in ihnen das Feuer des Heiligen Geistes und verbinde sie zur ewigen Gemeinschaft mit Deinem Sohne, der mit Dir lebt und herrscht in Ewigkeit. Amen" erfolgte die Ansprache des neugeweihten Abtes und anschließend der Schlußsegen.
Der Abt, der würdig ist, dem Kloster vorzustehen, bleibe sich stets bewußt, wie er genannt wird, er mache den Namen Oberer durch seine Taten wahr. Er gilt nämlich im Kloster als Stellvertreter Christi, redet man ihn doch mit dessen Namen an, wie es beim Apostel heißt: "Ihr habt den Geist empfangen, der Euch zu Söhnen macht, den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!" (Aus der Regel des heiligen Benedikt Kap. 2, 1-3)
MANETE IN ME - Bleibet in mir (Joh. 15,4) lautet der Wahlspruch des neuen Abtes.
Am 18. Juni 2008 gewährte Papst Benedikt XVI. Abt Josef eine Privataudienz. Der Papst gestattete wenig später schriftlich, die heilige Messe in der überlieferten Form zu feiern und die strengen Regeln des Zisterzienserordens wieder einzuführen. Zu diesem einmaligen Privileg schrieb Vater Abt: "Es sind nun viele Vorbereitungen für die Realisierung zu treffen, die wir zügig, aber mit großer Sorgfalt und getragen vom Gebet verrichten möchten. Neben viel Zustimmung wollen wir nicht verschweigen, daß es auch Kritik, sogar sehr heftige, gegeben hat. Reformen erfordern viel Kraft. Daher bitten wir um ein Gebet für ein erstarktes Mönchtum in der Abtei Mariawald."
Die heilige Messe wird seitdem in Mariawald wieder in Latein gelesen und statt der Handkommunion die Mundkommunion praktiziert. Strenge Regeln üben eine Anziehungskraft auf den Priesternachwuchs aus, so daß Abteien mit dem lateinischen Ritus in der Regel weniger Nachwuchsschwierigkeiten haben. Für denjenigen, der sich um das notwendige Verständnis bemüht, vergeht die Zeit wie im Fluge. Lesung und Evangelium werden auch in der deutschen Sprache vorgetragen, die Predigten nur auf Deutsch gehalten. Aktuelle brisante Themen werden dabei nicht ausgespart. Bemerkens- und überaus lobenswert ist der Mut unseres Abtes, wenn er „political correctness“ als moderne Form der Lüge entlarvt oder auf die Auswüchse der „Christ(ian)ophobie“ hinweist. In mehreren Predigten hat sich Abt Josef mit dem Phänomen „Gender Mainstreaming“ auseinandergesetzt, das er als staatliches Umerziehungsprogramm bezeichnet. Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik sind ebenso Gegenstand von Predigten unseres Abtes gewesen, wie das Dauerthema „Abtreibung“, das hart aber zutreffend als größter „Massenmord der Menschheitsgeschichte“ bezeichnet wurde. Während sich die Christen in diesem Lande bei solchen Themen immer mehr wegducken und viele Pfarrer sich nicht trauen, solche Themen in Predigten auch nur anzuschneiden, werden die Dinge in Mariawald beim Namen genannt. Armut, Demut und Gehorsam sowie Gottes Segen verschaffen die notwendige Freiheit und geben den Mut unangenehme Wahrheiten zu benennen und gegen erkannte Mißstände anzugehen.
Es sind aber nicht nur die Predigten, die einen Besuch der Messe in Mariawald, lohnenswert machen. Im alten Schott heißt es zur heiligen Meßfeier (Zur Einführung Nr. 4 Seite 6 ISBN 978-3-00-018582-3): „E i n Opferwille verbindet in der heiligen Messe Christus und seine Kirche, die Gemeinschaft und die einzelnen; alle, die die heilige Messe mitfeiern, sollen sich in einem Liebesopfer vereinen, im selben Drang der vollkommenen Hingabe an den Vater, in dem e i n e n Geiste Christi, der mit ihnen e i n e Opfergabe geworden ist. Wer dieses Eingehen in Christus und in die Gemeinschaft tiefer erfaßt und eifriger bestätigt, der hat auch reicheren Anteil an den Früchten der heiligen Messe. Engere Opfergemeinschaft bringt auch reichlichere Opferfrucht. So soll die Opferfeier der heiligen Messe im Mittelpunkt der katholischen Frömmigkeit stehen."
Wer heute zusammen mit den Mönchen durch die heilige Opferfeier mit Christus und durch Christus Gott aufs Vollkommenste verherrlicht, erhält durch die innere Verbindung mit Christus die heilige Aufgabe und die unverbrüchliche Kraft bei all seinen täglichen Obliegenheiten Zeugnis zu geben vom Licht, nämlich von Christus in uns und so die in der Opferfeier dargebrachte Verherrlichung Gottes fortzusetzen (vgl. Schott „Ordo Missae, S 475 - Entlassung).