I. STATION:

Jesus wird zum Tod verurteilt

Station 01
Station 01

Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich,
denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst.

Pilatus sagte zu ihnen:
Was soll ich dann mit Jesus tun,
den man den Messias nennt?
Da schrien sie alle: Ans Kreuz mit ihm!
Er erwiderte:
Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?
Da schrien sie noch lauter: Ans Kreuz mit ihm!
Darauf ließ er Barabbas frei und gab den Befehl,
Jesus zu geißeln und zu kreuzigen.

Der Richter aller Welt,
der einst wiederkommen wird, uns alle zu richten,
steht zerschlagen und geschändet,
ohnmächtig vor dem weltlichen Richter.
Pilatus ist nicht durch und durch böse.
Er weiß, daß dieser Angeklagte unschuldig ist;
er sucht nach einem Weg, ihn freizubekommen.
Aber Pilatus ist halbherzig.
Seine eigene Stellung, sein Selbst
ist ihm am Ende doch wichtiger als das Recht.
Auch die Menschen, die laut schreien
und den Tod Jesu fordern,
sind nicht durch und durch böse.
Viele von ihnen wird es am Pfingsttag „mitten ins
Herz treffen“ (Apg 2,37), wenn Petrus ihnen sagen wird:
„Jesus, den Gott vor euch beglaubigt hat …
habt ihr durch die Hand von Gesetzlosen
ans Kreuz geschlagen … (Apg 2,22 f).
Aber nun sind sie im Bann der Masse.
Sie schreien, weil die anderen schreien
und wie sie schreien.
Und so wird Gerechtigkeit zertreten
aus Feigheit und Trägheit des Herzens,
aus Furcht vor dem Diktat der herrschenden Meinungen.
Die leise Stimme des Gewissens
wird übertönt vom Geschrei der Menge.
Die Halbherzigkeit, die Menschenfurcht
gibt dem Bösen die Macht.

Herr,
du bist zum Tod verurteilt worden
weil Menschenfurcht die Stimme des Gewissens erstickte.
Die ganze Geschichte hindurch
werden so immer wieder die Unschuldigen geschlagen,
verurteilt und getötet.
Wie oft haben wir selbst den Erfolg der Wahrheit,
unser Ansehen der Gerechtigkeit vorgezogen.
Gib der leisen Stimme des Gewissens, deiner Stimme,
Macht in unserem Leben.
Schau mich an,
wie du Petrus nach der Verleugnung angesehen hast.
Laß deinen Blick in unsere Seele dringen
und unserem Leben die Richtung geben.
Denen, die am Karfreitag gegen dich geschrien hatten,
hast du an Pfingsten die Erschütterung, des Herzens
und die Bekehrung geschenkt.
So hast du uns allen Hoffnung gegeben.
Schenke auch uns immer neu die Gnade der Bekehrung.

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Christi Mutter stand mit Schmerzen
bei dem Kreuz und weint von Herzen
als ihr lieber Sohn da hing.